Grampians Nationalpark – ein MUSS für Wanderliebhaber!

Mount Rosea Walk -Ausblick vom Gipfel, Grampians Nationalpark

Seit unserer mehrmonatigen Australienreise sind wir riesige Wanderfans. Wir lieben die Natur, die Ruhe, die Tierwelt und natürlich das Weitläufige in Australien.

Wir machen uns also schlau, welche australischen Wanderwege angeblich das Wanderherz höherschlagen lassen. Als wir uns Melbourne im November 2014 nähern, hören wir immer öfter: ihr steht auf´s Wandern? Dann müsst ihr in den Grampians National Park. Ein absolutes Eldorado für Wanderer!

Alles klar, die Aussicht auf spektakuläre Wanderwege überzeugt uns und ab geht es Richtung Grampians Nationalpark. Von Melbourne sind es ca. drei Autostunden Richtung Norden. Wir haben aber vorher noch die Great Ocean Road mitgenommen, wir kommen also aus südlicher Richtung von der Küste.

Grampians National Park

Der Grampians National Park ist mit seinen 1673 qkm der größte Nationalpark im Bundesstaat Victoria. Schon alleine als wir in den Nationalpark hineinfahren sind wir überwältigt: die Natur und die Umgebung sind einfach nur traumhaft schön! Wir als Nordlichter sind von den ganzen Bergen völlig beeindruckt!

Wir fahren bis Halls Gap und buchen uns auf dem BIG 4 Parkgate Resort Campingplatz ein. Schöner Platz, alles ist sauber und es gibt sogar einen Pool! Die Lage ist auch super, von hier kann man locker zu Fuß ins Örtchen gehen.

Halls Gap ist der touristische Mittelpunkt, dort gibt es Übernachtungsmöglichkeiten (Campingplätze, Hotels, Jugendherbergen/Hostels, B&B und Ferienwohnungen), Restaurants und einen Supermarkt. Falls du dich auch dort einbucht: statte auf jeden Fall dem Visitor Center einen Besuch ab: hier bekommst du alle wichtigen Infos, Karten und Infos/Mappen zu den Wanderwegen.

Wer sich Kängurus mal aus der Nähe angucken will, wird bei dem Loop hinter dem Visitor Center auf jeden Fall fündig. Wir haben sogar das Glück dort einen Ameisenigel zu sehen und zahlreiche Kakadus und Sittiche. Auch abends auf dem Sportplatz lassen sich zahlreiche Kängurus beobachten. Direkt an unserem Camper konnten wir sogar ein tolles Bild von einem Kookaburra machen.

Kookaburra - der lachende Hans
Kookaburra – der lachende Hans
Ameisenigel, the Loop Visitor Center, Grampians Nationalpark
Ameisenigel, the Loop Visitor Center, Grampians Nationalpark
Kängurus the Loop Visitor Center, Grampians Nationalpark
Kängurus the Loop Visitor Center, Grampians Nationalpark

Wir decken uns mit Infomaterial ein und werden nicht enttäuscht. Der Grampians National Park ist tatsächlich ein Eldorado für Wanderer und Naturliebhaber: mit über 200 km an Wanderwegen, die von leichten Spazierwegen bis hin zu klettern durch wildes Gelände reichen.

Nur, welche Wanderwege sollen wir gehen? Wir bleiben drei Tage in dem Gampians Nationalpark und haben die Qual der Wahl… Wir entschieden uns für diese drei:

  1. Wonderland Walk
  2. The Balcony
  3. Mount Rosea Peak (Richtung Borough Hut)

Wonderland Walk

Mit knapp 10 km (als Loop, Start: Halls Gap Caravan Park, Ziel: Halls Gap Caravan Park) haben wir diesen Weg im Grampians NP als Tagestour gemacht und waren gut sieben Stunden (inkl. ausgedehnter Mittagpause, genug Fotopausen und staunendem Umblicken) unterwegs. Streckenweise sind wir ganz schön ins Schwitzen gekommen, aber die Mühe war es jedes Mal mehr als wert: atemberaubende Ausblicke, imposante Felsformationen und natürlich die innerliche Befriedigung, wenn man es bis auf den Gipfel (the Pinnacle) geschafft hat.

Nach kurzer Gehzeit kommen wir am „Venus Bath“ an, einem kleinen terrassenförmigen Bachlauf mit kleinen Pools. Bei uns war es so heiß, dass der Bachlauf leider nur ein leicht plätschender Wasserstrahl war. Also nix mit Abkühlung!

Über den Stony Creek geht es nun etwas steiler durch Kiefer- und Eukalyptuswälder weiter, vorbei an den Splitter Falls (durch eine kleine Abzweigung erreichbar). Der steinige Weg führt dann zum Wonderland Carpark. Ab hier wird die Umgebung deutlich felsiger und wir gehen durch eines der Highlights des Wanderwegs: dem Grand Canyon. Die kleine Schlucht besteht aus nacktem Gestein und ist nur mit Kletterpartien zu bewältigen: Metallleitern und Geländer geben hier aber Hilfestellung. Wir sagen: I like!

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Hat man den Grand Canyon passiert, geht es über Fels und Stein weiter bergauf. Streckenweise geht uns etwas die Puste aus und bei angenehmen 30 Grad kommen wir echt ins Schwitzen. Ein Hoch auf die Erfindung von atmungsaktiven Sportshirts!

Wir kommen an zahlreichen bizarren Felsformationen vorbei und erreichen wenig später die „Silent Street“. Die Gasse ist so eng, dass Adam sein breites Kreuz einziehen muss. Die Silent Street verdankt ihren Namen der absolut herrschenden Stille dort: als wir durchgehen, hören wir tatsächlich nur unsere eigenen Schritte (und unser Schnaufen)… auch hier muss auf das nächste Felsplateau geklettert werden.

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Unsere Beine sehnen sich nach einer Pause, der Magen knurrt auch und jetzt ist es tatsächlich nicht mehr weit. Selbstverständlich geht das letzte Stück nochmal bergauf und dann sind wir da: wir haben the Pinnacle (den Gipfel) erreicht! Spannung steigt, hat sich der Aufstieg gelohnt? Absoluter WOW-Effekt! Atemberaubende Aussicht. Wir haben sogar das große Glück und dürfen den nasenförmigen Fels ganz für uns genießen. Tatsächlich sind wir auf den meisten Wanderwegen fast immer alleine unterwegs. Das Gebiet ist so weitläufig, dass uns äußerst selten Menschen begegnen. Genau so haben wir uns den Grampians Nationalpark vorgestellt!

In 1.100 Meter Höhe haben wir eine wunderschöne Aussicht auf das Fyans-Tal, Halls Gap und den Stausee „Lake Bellfield“, die Anstrengungen des Aufstiegs sind vergessen, wir Nordlichter klopfen uns stolz auf die Schulter, wir sind tatsächlich mehr als einen Kilometer über NN.

The Pinnacle- Grampians Nationalpark Australien
The Pinnacle- Grampians Nationalpark Australien
The Pinnacle- den Gipfel erreicht, Grampians Nationalpark Australien
The Pinnacle- den Gipfel erreicht, Grampians Nationalpark Australien

Vom Gipfel führt der Weg über ein Felsplateau durch dichten Wald stetig bergab. Wir wandern unterhalb des Bergkammes und haben zwischendurch immer wieder schöne Ausblicke auf das Tal und auf Halls Gap.

Jetzt gilt es zahlreiche Treppenstufen hinunter zu bewältigen und das Brennen in den Waden zu ignorieren. Was uns die letzten Kilometer gar nicht so leicht fällt.

Kennst du das? Du hast grad eine mega tolle Wanderung hinter dir, alles tut weh und ein Kilometer fühlt sich an wie ein Marathon? Jede Treppenstufe fühlt sich an, als wenn man den ganzen Berg auf einmal hinabsteigt? Wir sind völlig fertig, wollen nur noch unsere Wanderschuhe ausziehen und endlich duschen… Nach ca. 4 km werden unsere Gebete erhöht, wir kommen erschöpft, zufrieden, glücklich und ein wenig stolz wieder in Halls Gap an…

Wonderland Walk- schöne Felsen auf dem Weg nach Halls Gap, Grampians Nationalpark Australien
Wonderland Walk- schöne Felsen auf dem Weg nach Halls Gap, Grampians Nationalpark Australien
Wonderland Walk- der Weg Richtung Halls Gap, Grampians Nationalpark Australien
Wonderland Walk- der Weg Richtung Halls Gap, Grampians Nationalpark Australien

Unser Fazit:

Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwieriger
Länge: 10 km als Loop
Dauer: gut sieben Stunden
Reisezeit: Anfang November 2014

Wir sind hin und weg und echt beeindruckt und würden den Weg auf jeden Fall weiterempfehlen! Ach ja, falls du den Weg auch gehen willst: nicht schummeln und erst am Wonderland Carpark starten, sondern vom Halls Gap Caravanpark loslaufen!

The Balcony

Kennt ihr nicht alle diese Fotos, die zahlreich im Netz kursieren von Leuten, die auf einer Felsformation stehen und drumherum nichts als Weite zu erkennen ist? Jepp, das ist The Balcony im Grampians National Park.

Für alle geeignet, die nicht so sportlich sind oder einfach keine Lust und Zeit für eine längere Tour haben.

Wir parken am Reeds Lookout. Bis zur legendären Felsformation sind es von dort nur ca. 1 km one way. Wir machen einen schönen Spaziergang und können diverse selbstgebaute Felsformationen bestaunen. Schon auf dem Weg zum The Balcony haben wir einen echt tollen Ausblick auf den Nationalpark. Wir legen ziemlich viele Fotopausen ein und sind immer wieder von der Weitläufigkeit beeindruckt. Der Weg ist echt nur ein Spaziergang und wir sind schon nach einer halben Stunde da.

Da wir völlig alleine hier sind, klettern wir natürlich auf den Balkon und machen auch solch spektakuläre Fotos! Richtig cool. Es gibt auch eine gesicherte Plattform, wir genießen die atemberaubende Aussicht auf das Victoria Valley und die absolute Stille hier oben.

Wir bleiben so lange bis weitere Besucher kommen und unsere idyllische Ruhe stören.

Unser Fazit:

Schwierigkeitsgrad: leicht
Länge: 1 km one way
Dauer: eine Stunde
Reiseziet: Anfang November 2014

Der Fels und der Ausblick sind großartig, auf jeden Fall deine Fotokamera nicht vergessen und unserer Meinung ein Must-Do in den Grampians!

Selbstgebaute Felsformationen im Grampians Nationalpark
Selbstgebaute Felsformationen im Grampians Nationalpark
The Balcony - die gesicherte Aussichtsplattform
The Balcony – die gesicherte Aussichtsplattform
The Balcony - Grampians Nationalpark
The Balcony – Grampians Nationalpark

Mount Rosea Hike

Start und Ziel ist der Rosea Parkplatz, bis zur Gipfelhöhe in 934 Metern Höhe sind es ca. 4 km. Obwohl unsere Waden sich noch an The Pinnacle bzw. an den Wonderland Walk erinnern, wagen wir es. Es ist strahlend blauer Himmel, wieder angenehm heiße 30 Grad.

Wie gesagt, wir haben Blut geleckt und haben das Wandern sowie das Berge besteigen für uns entdeckt.

Wir starten am Rosea Parkplatz und laufen zunächst durch Eukalyptus- und Kiefernwälder. Wie alt die Bäume hier wohl sind? Sie sind zumindest riesig und wir tippen auf ein paar hundert Jahre.

Von Anfang an geht es leicht bergauf. Die Waden lassen erneut grüßen… Sobald wir aus dem Schatten spendenden Wald raus sind, geht es über Fels und Gestein nur noch relativ steil bergauf.

Der Weg führt über offenes Gelände, hatten wir erwähnt, dass es über 30 Grad sind? Puh, wir kommen ganz schön ins Schwitzen… Aber wir sind tapfer, ignorieren die Waden und den Schweiß und wandern weiter über Felsen und Gestein gen Gipfel.

Und hatten wir auch erwähnt, dass es keinen Schatten gibt und es über 30 Grad sind? Heimlich, aber nur ganz heimlich, was wir auch nie öffentlich zugeben würden, wünschen wir uns, dass die Sonne hinter dicken Wolken verschwindet.

Aber auch hier: die Ausblicke zwischendurch sind einfach imposant. Guck es dir selber an, die Bilder sprechen für sich. Den kompletten Weg sind wir mutterseelenallein, weit und breit niemand zu sehen oder zu hören. Herrlich, nur wir und die Natur!

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Nach ca. 2 Stunden haben wir es geschafft und kommen auf dem Gipfel des Mount Rosea an. Wir sind überglücklich, es wirklich bis nach oben geschafft zu haben, sind völlig k.o. und genießen den Ausblick.

Wir gönnen uns eine ordentliche Verschnaufpause, finden sogar einen Busch, der uns beiden Schatten spendet, ziehen uns die Wanderschuhe aus und futtern unsere Lunchpakete leer.  Der Wahnsinns-Ausblick über den Grampians NP entlohnt für alles. Wir stehen in 934 Meter Höhe und können fast den ganzen Park bewundern. Wir sind mal wieder überwältigt.

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Mount Rosea Walk - der blick vom Gipfel hinunter, Grampians Nationalpark
Mount Rosea Walk – der Blick vom Gipfel hinunter, Grampians Nationalpark

Der Schweiß ist getrocknet, die Beine haben sich einigermaßen erholt, auf dem Campingplatz wartet der Pool auf uns. Den Abstieg kriegen wir deutlich schneller hin und kommen nach ca. 1 Stunde und 15 Minuten wieder am Parkplatz an.

Erschöpft, aber zufrieden und glücklich wollen wir uns auf dem Campingplatz endlich ins kühle Nass stürzen, als uns auffällt: wo ist denn die Actioncam GoPro? Ach du sch… Fassungslosigkeit. Kann das denn wirklich sein?

Oben auf dem Gipfel musste Adam als Hochkletter-Hilfe herhalten und hat die GoPro daher mal kurz zur Seite gelegt… Die Waden schreien: NEIN! Ist doch egal, kauft euch einfach eine neue!!!

Nur leider wären dann auch die Filme und Fotos (die wir natürlich noch nicht gesichert haben) auch futsch… Ehekrise grad noch so abgewendet, der Weg war ja eigentlich ganz schön… Also alles nochmal: 4 km bei strahlendem Sonnenschein wieder hochkraxeln. Und siehe da: wir sind anscheinend an dem Tag die Einzigen, die den Mount Rosea hoch sind. Die Kamera liegt tatsächlich noch genau da, wo wir sie abgelegt haben! Wir freuen uns wie Bolle, haben uns wieder lieb und kraxeln die 4 km wieder runter zum Parkplatz.

Unser Fazit:

Schwierigkeitsgard: schwer
Länge: 4 km one way
Dauer: 3 ½ Stunden
Reiszeit: Anfang November 2014

Da wir den Weg ja nun sogar zweimal gemacht haben: ein weiteres Highlight im Grampians Nationalpark! Absolut empfehlenswerter Wanderweg, der Ausblick vom Gipfel ist einfach nur spektakulär, die Anstrengungen werden mehr als belohnt! Kleiner Tipp noch von uns: nichts oben liegenlassen!!!

Welche Wanderwege bist du schon in den Grampians gegangen? Brauchst du Hilfe oder Tipps bei der Planung für dein Grampians-Abenteuer? Schreib uns einfach eine mail, wir helfen dir gern weiter!