Carina hat sich getraut: sie hat ihren Job gekündigt, Wohnung aufgelöst, ihre Sachen verkauft und sich Richtung Australien aufgemacht: mit einem Work & Travel-Visum ist sie nun schon seit knapp acht Monaten in Australien unterwegs. Mit ihrem Gastartikel gibt sie uns einen kleinen Einblick in ihr Leben als Work & Travel-Reisende, hierfür ein großes Dankeschön! Sie ist zurzeit in der Nähe von Darwin (lies dir auch unseren Reisebericht über Darwin und Umgebung durch!) Und dir viel Spaß beim Lesen über das Leben und Arbeiten im Outback!
Leben und Arbeiten in einem Outback Pub
Vor ca. 6 Monaten ging das Abenteuer Australien für mich los und ich muss sagen, es ist alles genauso gekommen wie ich es mir vorgestellt habe. Von Faulenzen an traumhaften Stränden an der Ostküste, Wandern, Surfen bis hin zum Schnorcheln im Great Barrier Reef habe ich so ziemlich alles gemacht, was man als Tourist typischerweise so macht! Ich habe nicht nur das einfache Touristen-Visum, bin also nicht nur zum Urlaub machen hier. Vor ca. 8 Wochen kam der Punkt, an dem das Geld knapp wurde. Da ich das Work & Travel-Visum habe, habe mir also einen Job gesucht, um meine Reisekasse ein wenig aufzubessern. Über die Gumtree-App (zu vergleichen mit E-Bay Kleinanzeigen) habe ich relativ schnell einen passenden Job in der Nähe von Darwin gefunden.
Jetzt sitze ich also hier an meinem freien Tag mitten im Outback in dem Roadhouse, in dem ich seit nunmehr 8 Wochen lebe und arbeite und verfasse einen Artikel für euch. Ein Roadhouse ist übrigens eine Mischung aus einem Pub, Motel und einem Campingplatz. Das „Sandpalms Tropical Roadhouse“ befindet sich ca. 1,5 Stunden mit dem Auto von Darwin entfernt mitten im Outback in Bynoe. Für australische Verhältnisse ist diese Entfernung ein Katzensprung. In Wirklichkeit jedoch scheine ich mich in einer komplett anderen Welt zu befinden! Weit abseits von all den Wolkenkratzern, Shoppingmalls und Touristen. Ich habe hier mein eigenes Motel Zimmer und genieße den Luxus eines eigenen Badezimmer und einer Klimaanlage. Über zwei Monate habe ich in meinem Auto gelebt und geschlafen, da sind so Kleinigkeiten wie ein eigenes Bad und ein richtiges Bett purer Luxus!
Mein Arbeitsplatz: das Sandpalms Tropical Roadhouse in Bynoe
Als ich den Namen „Sandpalms Tropical Roadhouse“ zum ersten Mal gehört habe, hatte ich direkt Bilder von einer belebten, von Palmen umgebenden Strandbar vor Augen. Diese Beschreibung könnte jedoch nicht weniger zutreffend für diesen Ort sein! Alles was man hier findet ist Wüste, Buschland und Sumpf. Und natürlich reichlich australische Tiere: Wallabys, Dingos, Schlangen (die sich gerne mal im Auto verstecken), Spinnen, Geckos und sogar Krokodile. Die meisten Menschen, die hierher kommen sind Fischer oder Einheimische. Und die sehen so aus wie man sich die Menschen im Outback klassischerweise vorstellt. Barfuß, ungekämmt, dreckig von der täglichen Arbeit auf dem Feld, mit Federn in ihren Hüten und langen Bärten.
Als ich das erste Mal den Pub betreten habe, war ich beeindruckt von der Innen-Dekoration. Die reicht von Krokodil-Köpfen, Krokodil-Eiern, vom Didgeridoo, Geldscheinen aus mindestens 70 verschiedenen Ländern bis hin zu Haarsträhnen von den Einheimischen. Die Wände sind mit skurrilen Bildern geschmückt. Dort kann man nackte Männer, die im Pub Motorrad fahren, Fischer, die Ihre Errungenschaften in Größe eines Surfbrettes präsentieren bewundern. Sogar Bilder von Männern mit lebenden Krokodilen auf ihren Schultern gibt es hier.
Ein lebendes Salzwasserkrokodil gibt es hier übrigens auch. Er lebt hinter dem Pub in einem extra angelegten, eingezäunten kleinen See. Sein Name ist „Two Dogs“ und misst stolze 5 Meter! Der Name stammt wohl daher, dass er zwei lebendige Hunde gefressen hat, bevor er hier sein neues zu Hause fand. Das Krokodil wird mit Wildschweinen oder Wallabys, die von Autos überfahren wurden, gefüttert.
Das Lebensgefühl
Man hat das Gefühl, dass die Leute, die hier leben, ihre Freiheit genießen, alle sind unbeschwert und nehmen das Leben so wie es kommt. Es kam schon vor, dass ich meine Arbeit beim Abwaschen unterbrechen musste, um mit allen Menschen im Pub eine Runde „Macarena“ zu tanzen. Ich fühle mich hier inzwischen schon richtig zu Hause und hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in das Leben hier ermöglichen!