Im Mai 2017 sind wir in Albany an der Südküste Westaustralien.
Wir wollen wandern gehen, die Natur genießen und waren uns einig: der Stirling Range National Park soll es sein.
Auf dem Weg dorthin sehen wir Schilder Richtung Porongurup National Park. „Poron…was?“ fragst du dich? Ja, so ging es uns auch. Noch nie gehört. Abends machen wir uns schlau und oha: da gibt es ja auch einiges zu erkunden, hört sich gut an, machen wir!
Gesagt getan, ein Tag Wanderpause eingelegt, auf geht´s!
Der Porongurup National Park liegt ca. eine 45-minütige Autofahrt nördlich von Albany und ist mit einer Länge von 12 km winzig klein. Wir machen einen Tagesausflug daraus und wollen hier zwei Sachen erkunden:
- Den Granite Skywalk
- Den Three-Peak-Loop
Granite Skywalk
Wir parken auf der castle-rock-day-use area und der Tag fängt gut an: bevor wir überhaupt auf dem Wanderweg sind, sehen wir Kängurus!
Bis zum Granite Skywalk sind es ca. 4 km oneway. Wie es der Name schon vermuten lässt, Skywalk = weit oben = bergauf.
Das erste Stück führt durch Waldland mit den beeindruckenden Jarrah-, Marri und zu guter Letzt den Karri-Bäumen. Die sind so riesig und es stellt sich uns wieder die Frage: wie lange stehen die hier wohl schon? Wie alt diese Giganten wohl sind?
Und es geht bergauf…aber nur seicht, wir kommen nur etwas ins Schnaufen.
So richtig verlässt man den Wald eigentlich nicht, der Weg wird nur irgendwann felsiger, die riesigen Bäume werden weniger und wir sehen immer mehr Büsche. Uns freut es, abwechslungsreiche Landschaft ist immer gut.
Kurz vor dem Granite Skywalk kommen wir an einem beeindruckenden Naturschauspiel vorbei: dem Balancing Rock. Ein riesiger Fels, der in der Luft zu schweben scheint. Eine Infotafel erklärt, dass dieser Fels durch Wind und Wetter geformt wurde. Wir sind perplex: wie geht das? Wieso fällt der nicht um? Wir vermuten ja, dass Obelix mal hier war…
Nach unserem Obelix-Fotoshooting geht es weiter Richtung Granite Skywalk (natürlich bergauf) und wir staunen nicht schlecht: um nach oben zu kommen, muss man tatsächlich etwas Kletter-Geschick beweisen. In den Felsen sind Metallgriffe verankert, an denen wir uns hoch hangeln müssen. Mmhhh… Ivonne ist mit ihren knapp 1,68 m mit etwas zu kurzen Armen und Beinen ausgestattet worden… wie kommen wir da jetzt hoch? Der Herr meistert die Kletterpartie elegant wie eine Bergziege, Ivonne hangelt sich weniger elegant, fluchend wie ein Bauarbeiter nach oben… und schafft es sogar, ohne die helfende Hand des sich totlachenden Adams entgegen zu nehmen!
Oben angekommen gehen wir ein kurzes Stück über glatte Felssteine und müssen sogar nochmal klettern. Diese Metallgriffe wurden aber mit mehr Rücksicht auf kleine Menschen angebracht. Es geht noch weiter hinauf, eine Metallleiter führt Richtung Himmel.
Die Treppe ist zwar gesichert, aber wir sind schon ganz schön hoch… nicht runtergucken, Blick nach oben und eine Sprosse nach der anderen erklimmen…
Wir stehen auf dem Granite Skywalk, der Wind pfeift uns um die Ohren. Das Gitter ist nur an den Felsen befestigt, uns ist etwas mulmig zumute.
Hält das denn wohl auch? Das ist nichts für Menschen mit Höhenangst oder die nicht ganz schwindelfrei sind.
Wir reissen uns aus unseren Schisser-Gedanken und blicken uns um: WOW! Wir können fast einmal um die Felsen herumgehen, der Ausblick ist spektakulär. Bei gutem Wetter kann man sogar bis zum Stirling Range Nationalpark gucken und sieht jeden einzelnen Berg.
Wer nicht ganz schwindelfrei ist und sich die Kletterpartie ersparen will, kann auch weiter geradeaus gehen und den Ausblick vom Lookout bewundern.
Unser Fazit:
Schwierigkeitsgrad: mittel, Klettern sogar etwas schwieriger Länge: 4 km one way Dauer: gut 1 ½ Stunden Reisezeit: Anfang Mai 2017
Wir finden den Granite Skywalk ziemlich cool und hatten echt viel Spaß. Geheimtipp Porongurup Nationalpark!
Three-Peak-Loop (Hayward Peak, Nancy Peak, Morgans Peak)
Direkt nach dem Granite Skywalk fahren wir weiter bis zur tree-in-the-rock-day use area. Den Weg legen wir in 15 Minuten zurück, wie gesagt, der Porongurup Nationalpark ist winzig.
Wir starten im Uhrzeigersinn, soll wohl die weniger anstrengende Richtung sein.
Wir kommen nach 100 Metern direkt am „tree in the rock“ vorbei. Ein besonders willensstarker Baum hat sich seinen Lebensraum auf einem Felsen ausgesucht. Wir staunen nicht schlecht.
Weiter geht es durch Waldlandschaft. Hier ist auch der Name Programm: Peak = Gipfel = bergauf. Fragst du dich auch manchmal, warum du dich quälst, nur um Ruhe und Natur genießen zu können? Wir laufen steil bergauf durch den Wald, kommen an kleinen Bachläufen vorbei. Puh, wir kommen ins Schnaufen, aber siehe da: die Bergauf-Passagen werden immer wieder durch relativ gerade Strecken unterbrochen. Super Sache, wir schnaufen durch, Oberschenkel und Waden bedanken sich auch.
Am Hayward Peak angekommen, haben wir das Schlimmste geschafft. Wir genießen kurz den Ausblick und staunen, wie so oft in Australien, wie weitläufig alles ist und wie viel Platz es hier gibt!
Weiter geht es Richtung Nancy Peak. Wir gehen jetzt durch Buschland und es geht nur noch leicht bergauf… Die ganze Zeit begleiten uns schöne Ausblicke. Aber sieh selbst:
Am Nancy Peak angekommen sind wir am höchsten Punkt des Walks angekommen. Das Wetter ist super und von hier können wir bis zum Stirling Range Nationalpark gucken. Wirklich schön. Wir finden sogar den Bluff Knoll, den höchsten Berg in West Australien, den wir zwei Tage vorher erklommen haben! Hier gefällt es uns so gut: wir machen erstmal Mittagspause. Wunderbare Aussicht, Sonnenstrahlen im Gesicht, der Wind weht uns um die Nase… da schmeckt das Sandwich doch gleich viel besser!
Gestärkt und ausgeruht machen wir uns auf den Weg Richtung Morgans Peak.
Den verpassen wir aber irgendwie. Merken wir daran, dass wir schon an der Abzweigung zur Devils Slide stehen. Mmmhhh, war wohl nicht so spektakulär, wenn man dran vorbeiläuft. Die Devils Slide (höchster Berg im Porongurup Nationalpark mit 670 m) lassen wir getrost aus. Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir von da oben auch nicht mehr sehen werden als vom Nancy Peak.
Ab hier gehen wir stetig bergab und kommen wieder in den Wald (dem Wansborough Walk folgen!). Die letzten 1,5 km ziehen sich etwas, es geht einfach nur stumpf geradeaus durch den Karri-Wald bis man wieder am Parkplatz ist. Wir genießen die Ruhe und eigentlich ist es ein netter Ausklang eines echt schönen Tages im Porongurup Nationalpark!
Unser Fazit:
Schwierigkeitsgrad: mittel Länge: 5,5 km als Loop Dauer: ca. 3 ½ Stunden (inkl. Lunchpause) Reisezeit: Anfang Mai 2017
Wir sind begeistert vom Porongurup Nationalpark. Die Wanderwege sind deutlich abwechslungsreicher als im Stirling Range Nationalpark. Als Tagestour gut zu schaffen, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Wie gesagt: klein, aber fein!