Wir sind Ende April/Anfang Mai 2017 fünf Tage in Albany im Süden von Western Australia. Als wir uns Albany´s Umgebung anschauen, fahren wir in den Torndirrup National Park, knapp 23 km südlich von Albany. Den ersten Tag klappern wir die Touri-Hotspots ab: The Gap, Natural Bridge und die Salmon Holes. An den Salmon Holes entdecken wir ein Schild Richtung Misery Beach und Bald Head Peak. Da wir aber schon spät dran sind und noch im Hellen wieder in unserem Hotel ankommen möchten, vertagen wir die zwei Punkte. Abends im Hotel machen wir uns schlau und finden heraus, dass es zum Bald Head einen tollen Wanderweg geben soll: der Bald Head Walk, 12,5 km return über den Isthmus Hill, durch das Flinders Peninsula bis zum Bald Head Peak. Hört sich gut an, die Bilder im Internet sehen super aus, beschlossene Sache: am nächsten Tag geht es wandern!
Der Bald Head Walk
Wir stehen mit Wecker auf, der Bald Head Walk ist mit 6-8 Stunden Laufzeit angegeben. Es ist der erste Mai und es wird schon gegen 18 Uhr dunkel. Bis zum Startpunkt im Torndirrup National Park am Parkplatz zum Isthmus Hill brauchen wir mit dem Auto lediglich 25 Minuten. Der Isthmus Hill ist die erste Zwischenstation und richtig: der Name ist Programm, Hill = Berg = bergauf. Die Steigung hält sich aber in Grenzen, der Isthmus Hill scheint nicht wirklich hoch zu sein. Fies ist nur, dass es einige sandige Abschnitte gibt. Aber wir meistern den Abschnitt mit Bravour und kommen noch nicht mal ins Schnaufen. Der Weg führt durch Wald- und Buschland und als Hilfe durch den Sand liegen überwiegend Holzplanken aus.
Der Isthmus Hill ist nicht wirklich spektakulär, man hat auch keinen tollen Ausblick oder ähnliches. Wir machen uns nichts draus, unser Ziel ist ja der Bald Head Peak. Wir wandern weiter und der Weg ist einfach gigantisch! Buschland wechselt sich mit Felslandschaften ab, die Büsche sind teilweise so dicht und hoch, dass wir kilometerlang gar nichts anderes zu Gesicht bekommen. Und das sogar Wort wörtlich: bis auf den Ranger sehen wir hier im Torndirrup National Park keine andere Menschenseele. Wir haben den kompletten Weg mal wieder nur für uns. Herrlich! Dadurch, dass der Weg auf und ab geht, können wir immer wieder atemberaubende Ausblicke auf Flinders Peninsula, die Isthmus Bay und den King Gorge Sound genießen. Traumhaft schön! Zwischendurch machen wir eine kurze Mittagspause auf einem riesigen Felsen und futtern unsere Sandwiches mit Blick auf den King Gorge Sound. Wir sind ganz alleine, genießen die Stille und den schönen Ausblick.
Gestärkt und gesättigt geht es weiter. Die letzte Bergauf-Partie kurz vor dem Bald Head ist ganz schön steil und anstrengend. Nun kommen wir doch ins Schnaufen. Oben angekommen sehen wir, dass das letzte Stück durch Sand führt und das bergab! Wir schlittern den Weg runter und kommen sogar heil unten an. Mmhhh, wie kommen wir denn auf dem Rückweg da wieder hoch? Uns graut es schon davor, den Weg im Sand nachher wieder zurück zu müssen… ein kurzes Stück gehen wir noch durch Sand, dann kommen wir an der Granit-Felsen-Landschaft an. WOW! Sehr beeindruckend, unsere Waden bedanken sich auch, endlich wieder auf festem Boden laufen zu können. Bis zum Bald Head ist es noch ein ganzes Stück, der Wind pfeift hier nicht schlecht. Wir laufen noch ein Weilchen weiter. Der Wind ist ziemlich ungemütlich, wir sind uns unsicher mit der Zeiteinteilung, wir müssen den ganzen Weg ja wieder zurücklaufen. Und das, wenn möglich, im Hellen. Nach dem Blick auf die Uhr beschließen wir, nicht bis zum Ende weiterzulaufen. Schätzungsweise fehlt uns noch 1 Kilometer. Macht aber nichts, uns ist wohler zumute noch im Hellen im Hotel anzukommen. Wir suchen uns ein einigermaßen windgeschütztes Plätzchen und machen es uns gemütlich. Schuhe aus, Trinken raus und einfach den wunderschönen Ausblick genießen. Super schön!
Nach ca. 20 Minuten machen wir uns auf den Rückweg. Zurück sind wir trotz der steilen Sandstrecken schneller. Kennst du das? Obwohl du den gleichen Weg schon gegangen bist, sieht der Weg in die andere Richtung doch anders aus?
Misery Beach
Wir kommen nach ca. 2 ½ Stunden wieder am Parkplatz an. Es ist gegen 17 Uhr und somit noch hell. Das nutzen wir und laufen noch zum Misery Beach. Angeblich ein Geheimtipp und total beliebt bei den Einwohnern. Joaaa, können wir nachvollziehen: weißer Pulversand mit türkisfarbenen Meer. Perfekter Abschluss einer wirklich toller Wanderung!
Unser Fazit:
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer Länge: 12,5 km return Dauer: 7,5 Stunden (inkl. Lunchpause, Fotos machen und Pause am Bald Head) Reisezeit: Anfang Mai 2017
Wir sind absolut begeistert von dem Bald Head Walk im Torndirrup NP. Die Ausblicke sind wunderschön, die Landschaft ist total interessant und abwechslungsreich. Obwohl wir hier keine Tiere entdeckt haben, war das einer unserer schönsten Wanderungen in unserem April/Mai-Urlaub in Australien. Auch wenn einige Abschnitte wirklich anstrengend sind und die Wege überwiegend naturbelassen sind, lohnt es sich die Mühen auf sich zu nehmen. Wenn du also in Albany und Umgebung unterwegs bist, mach einen Abstecher in den Torndirrup Nationalpark!